Donnerstag, 4. März 2010
Im Zug
Im Zug ... in Deine Richtung,

heute wäre einer der Optionenräume gewesen, die ich Dir geöffnet habe, hatte. Ich hab es versucht, hab noch mal versucht einen Weg zu finden, aufzuzeigen, hab Dir noch mal die Hand gereicht. Das was Du mir geschrieben hast, hättest Du mir heute auch persönlich sagen können, ein letztes mal, es hätte nichts gekostet, nur ein wenig Zeit, Zeit die ich wert gewesen wäre, wert bin, die ich verdient hätte. Früher hast Du mal gesagt, Du bräuchtest Kassiopeia nicht, um Dir Zeit für mich zu nehmen, jetzt würde mir selbst Meister Hora nicht helfen können.

Als ich Dich das letztes mal gesehen habe, hatte ich Dich an einen Streit mit einer Freundin von Dir erinnert. Sie hat Dich dann gefragt - per Mail - ob Du sie jetzt nicht mehr magst. Du hattest mir erzählt, dass Du darauf geantwortet hast, "auch wenn Du es nicht schön fändest, wäre sie doch immer noch Deine Freundin und das würde Sie auch bleiben" . Ich wollte wissen warum das nicht für mich gilt? "Natürlich gilt das auch für Dich" , war Deine Antwort.

Nun hab ich mein Handy liegen lassen, von dort wo ich herkomme, von dort wo ich oft an Dich gedacht habe, dort wo wir oft telefoniert haben, als ich noch im Hotelbett lag und Du schon arbeiten musstest. Ich hab zurückgedacht, an vor über einem Jahr, als ich meine Sorgen zu Markte getragen habe, da hast Du mir am nächsten Tag die Hand gereicht, mich angerufen. Und auch wenn man nur den Kopf schütteln kann, auch wenn ich selbst weiß, dass es nicht passiert wäre. Hat ich heut einen SMS-Wechsel im Kopf, den ich mir erträumte, der mich jetzt aber nicht erreichen würde, mein Handy hat nämlich mein Chef ;-) der mir es morgen mitbringt:

"Bist Du denn heute in Köln?"
"Ja"
"Möchtest Du mich sehen"
"Ja" und in Gedanken ergänzt "...ein letztes mal, das würd ich sehr gerne"

Ich hab die Wunde wieder aufgekratzt. Aber ist es nicht so, dass wenn man das Verkrustete entfernt, die Wunde nicht mehr so stark blutet? Kennen wir das nicht alle, meist versucht man es zu früh, aber es ist doch nicht so schlimm wie bei der eigentlichen, der ersten Verletzung. Und doch geht es immer noch in Wellen, gibt es Momente bei denen ich meine ich ertrage es nicht, aber es gibt auch Momente wo es leichter wird, leichter als vor einem Jahr. Am Montag hatte ich einen anderen Weg versucht, er hat auch kuzr geholfen, leider nur kurz. Aber die Momente werden wohl mehr werden, es wir wohl öfter leichter sein, ich werde wieder atmen können, wieder freier sein.

Vielleicht hast Du es jetzt doch geschafft? Ist es Dir endlich gelungen? Hast Du dieses Licht in mir ausgelöscht? Nicht sanft ausgehaucht, gutmütig, in Zeitlupe die Flamme vom Docht entfernt, durch Deinen Odem weggestreichelt, so daß sie aufgeht in der Ewigkeit und doch noch etwas Wärme zurück bleibt. Diese Zeitlupe wäre wichtig gewesen, so wichtig.

Aber es musste hart sein, kurz, schnell gehen, achtlos, der Sauerstoff wurde einfach und unmittelbar entzogen, die Luft zum Atmen genommen, im leeren Weltraum kann eine Kerze nicht brennen. Sie schwebt schwerlos von dannen, leblos, ausgelöscht.

Du musst damit umgehen hat mir jemand gesagt (nicht sie, mit dem schönen Mail sind gemeint, sondern jemand anderes), Du kannst entscheiden wie Du damit umgehst. Wenn jemand stirbt dann muss man irgendwann auch damit klar kommen. Aber Du bist noch da und ich emfpinde diese Machtlosigkeit viel schlimmer, weil ich Dich vor Augen habe, an Dich denke, weiß dass Du lebst und atmest, ich aber trotzdem nicht mit Dir reden kann. Dann ist sie eben für Dich jetzt gestorben, war der Rat der daraus folgte. Und das wird es wohl sein, und doch wird immer der Wunsch bleiben, Dich irgendwie wieder zu sehen, werden mir die schönen Momente bleiben und der Schmerz verblassen. Damit mit das gelingt, werde ich wohl nicht dorthin zurückkehren, wo wir uns einst erstmal geschrieben haben.

Nürnberg - Würzburg - Frankfurt - Köln, wie oft werde ich diese Strecke noch fahren und doch nie wieder mich so fühlen als würde ich nach Hause kommen.

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