Sonntag, 29. März 2009
362 Tage - Kulinarische Deja Vus und das mit der Männlichkeit
Neben meinen Erinnerungen lebe ich momentan in kulinarischen Deja Vus. Vor kurzem war ich in dem Lokal, in dem wir zwar nie gemeinsam waren, aber oft davor telefoniert hatten. Einmal hattest Du mich beraten, was ich Essen sollte, danach hatte ich dazu eine amouröse Geschichte geschrieben, die Dir sehr gefallen hat, worüber Du spontan gelacht hast, weil Du meine bildliche Assoziation von rosa Entenbrust sofort verstanden hast. Zuletzt habe ich mir dort eine Fischsuppe bestellt, in Erinnerung an das Fischlokal in dem wir in der Ecke so verliebt zusammen saßen. Und danach noch Jakobsmuscheln in Analogie zum Glashaus, auch ein schöner, ein sehr schöner Abend, auch einer, bei dem Du es genossen hast, mit Deinem Rücken an meiner Brust zu liegen, und von mir gehalten zu werden. Auch ein Abend an dem Du nicht gehen wolltest.

Und am Wochenende gab es wieder Jakobsmuscheln, durfte ich einem leidenschaftlichen Geiger lauschen und durfte mit den großen Jungs spielen. Auch wenn ich die Begegnung mit Silberrücken nicht sonderlich mag, war ich doch gut, fühlte mich irgendwie mächtig, auch wenn das keine Eigenschaft ist, mit der ich mich identifiziere, bin zwar nicht Premierminister wie Hugh Grant, musste mich aber dennoch zusammenreißen und mitspielen. Das Thema hart oder weich, sensibel oder unnahbar (ich weiß es gibt viele Nuancen dazwischen) hatte ich auch einmal angeschnitten. Als wir in W. auf dem Bett lagen, nah aber doch so, dass wir uns unterhalten und ansehen konnten, in unsere Bademäntel gekuschelt, nachdem wir miteinander geschlafen hatten, ein unglaublich inniger Moment. Ich war damals in meinen jungen Jahren schon eher der nette, der nicht die Herzen der jungen Mädels erobern konnte, da sie ja - selbst noch unsicher - eher die Leitwölfe anziehend fanden.

Und ich hab Dich gefragt, ob Dich das stört, ob Dich meine Art stört, dass ich manchmal verletzlich bin, unsicher, sensibel.. Und Du hattest gesagt, dass Du als junges Mädchen auch eher andere Männer anziehend fandest, früher ja, jetzt sei das aber anders, genau richtig, Du magst das an mir. Dann hab ich Dir zu unserer unterschiedlichen Kommunikation mal wieder eine Brücke gebaut, wie ich es oft auch bei anderen Dingen getan hatte, hatte Dir einen Songtext aufgeflüstert, der gut zu uns passte, zu uns beiden, vor allem zu Dir: Das Lächeln auf Deinen Lippen zeigt mir das Du mich brauchst, …die Wahrheit in Deinen Augen sagt mir, dass Du mich nie verlassen wirst, …Deine Berührungen versprechen mir, dass Du mich auffangen wirst, egal wo ich falle. ...Du sagst es am besten …wenn Du gar nichts sagst.

Ja so war das. Doch heute Morgen war es wieder so unendlich schwer. Lag ich in meinem Bett, allein mit meinen Gedanken und Fragen. Ist es unerträglich, dieses gar nichts mehr sagen, weiß nicht wie das weiter gehen soll. Und irgendwie habe ich jetzt schon das Gefühl, dass die Brücke, die ich am Dienstag bauen werde, nie beschritten werden wird, auch so eine Bauruine bleibt. Würdest Du das hier jemals lesen, was ja nicht der Fall sein wird, würdest Du wohl zu dem Schluss kommen, dass Du richtig gehandelt hast, diese Entscheidung zu treffen. Würdest Dir denken wo hätte das hingeführt - und das finde ich unfair. Es ist nämlich gar nicht so, es ist nicht die verlorene Liebe, die macht gar nicht den Hauptteil des Schmerzes aus. Ich würde Dich sicherlich nicht betteln und anflehen es noch mal zu versuchen, ich habe auch meinen Stolz, bin erwachsen und intelligent genug. Aber ein letztes Gespräch, sich einmal alles von der Seele zu reden, einfach auch für mich abschließen zu können, das Gefühl zu haben, dass ich Dir noch irgendetwas bedeute, dass ich Dir so ein letztes Gespräch wert bin, dass es mir auch gelingt nur mit einem Lächeln an Dich zu denken. Du müsstest nicht mal etwas dazu sagen, nur zu hören, einfach nur zu hören…

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Das tut irgendwie... so weh.

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