Sonntag, 22. März 2009
355 Tage - Sind Fremde wirklich Fremde?
In zwei Blogs habe ich heute Diskussionen verfolgt, ob bloggen überhaupt Sinn macht, dass es eigentümlich ist, wenn Fremde sich Gedanken über das Leben Fremder machen.

Am Beginn meines Blogs hatte ich festgehalten, dass ich früher von der - ich sag mal - sozialen Kommunikationskomponente des Internets nicht viel gehalten habe. Auch mit Dingen wie Secondlive kann ich nicht viel anfangen.

Dennoch habe ich eine Liebe auf etwas ungewöhnliche Weise über das Internet gefunden, eine Liebe wo es eigentlich keine gibt. Als ich dann diese Liebe wohl verloren habe, habe ich begonnen, hier zu schreiben. Der Hauptgrund war, um es aus meinem Kopf aufs “Papier” zu bringen - auch weil diese Liebe geheim war und ist und ich deshalb mit so gut wie keinem Menschen reden kann. Zu guter Letzt weil ich Ihr nicht mehr schreiben darf und kann und so eben diese Umleitung genommen habe, die zunächst eine Einbahnstraße war, evtl. sogar eine Sackgasse hätte werden können.

…doch dann haben zwei fremde Menschen etwas zu meinen Texten geschrieben, nicht viel, nur ein paar Worte, war diese dunkle Sackgasse plötzlich ein wenig belebt und das hat einfach gut getan, auch wenn ich diese Menschen nicht kenne. Dann hab ich auch ihre Texte gelesen, ich liebe die Sprache, ich mag Menschen die sich mit Sprache befassen, mit ihr spielen, in Bildern sprechen, eine besondere Ausdruckskraft besitzen, insbesondere wenn dies in kurzen Texten geschieht, das gelingt mir meistens nicht, siehe auch dieser längere Text.

In einem anderen Blog hatte ich begonnen kleine erotische Geschichten zu schreiben, bin auf diesem Wege ebenfalls mit einer Frau in Kontakt gekommen, die ich nur durch meine Worte, nur durch kleine Geschichten angerührt, berührt und vielleicht sogar virtuell etwas verführt habe …oder sie mich, wer weiß dass schon so genau…

…das mit dem Internet ist zwar so eine Sache, gibt ja auch einen Text Wenn Brad Alfred heißt*) ...um bei den Bilder zu bleiben, liest dort etwas von der Symbiose zwischen Milch und Kiwis ;-). Es muss aber nicht immer Brad sein, es muss eigentlich gar nicht Brad sein. In der realen Welt, kommt man oft nicht mal dazu, Menschen anzusprechen, die einem sympathisch sind, und mit denen, die einem auf den ersten Blick nicht so ansprechen, mit denen spricht man schon gar nicht - und wenn man doch mit solchen Menschen in Kontakt kommt - aus welchen Grund auch immer - erkennt man plötzlich einen wachen Geist, ist überrascht von mancher Gutherzigkeit, die man nicht vermutet hat, von beeindruckender Meinungsoffenheit, von sprühendem Witz wo man nur Ernsthaftigkeit vermutet hat und das äußere und das innere Bild fügen sich zusammen zu einem neuen Bild, das so ganz anders ist, eben schöner.

…und deshalb ist schreiben gut, ist bloggen gut, ist es wichtig für die Sprache, ist es wichtig für manche Menschen, selbst wenn es Fremde sind. Führt diese neue Technologie uns zurück zu Dingen, auch wenn manche Kritiker meinen, die neue Medien- und Kommunikationswelt würden zur Verdummung führen, doch hier ist das Gegenteil der Fall, wir besinnen uns auf alt bewährte Tugenden, das Schreiben, das sich um andere Gedanken machen und seien es Fremde.


*) ich hoffe der Link ist ok, wenn nicht nehme ich ihn wieder raus, ich fand den text gut und musste schmunzeln - und schmunzeln ist gut für die Seele, Lachen noch besser

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Samstag, 21. März 2009
354 Tage - Try not! Do or do not! There is no try!
Irgendwie sind die Wochenenden besonders hart, zuviel Zeit zum Nachdenken, obwohl eigentlich so viel zu tun ist.

...und dann kommt eine Stimme aus dem off, nein keine falschen Hoffnungen, es ist nur meine letzte verbliebene reale Ratgeberin. Ich hatte geschrieben, dass ich es nicht ertragen kann, dass diese schöne Melodie von jetzt auf gleich einfach verschwunden ist, nur eisige Stille bleibt, dass ich es nicht verwinde, aber dass ich hier Verbündete gefunden habe (Leidensgenossen will ich nicht schreiben - eher Brüder und Schwestern im Geiste). Es tut mir leid, aber es tut irgendwie gut, dass es auch anderen so ergeht.

Und meine Ratgeberin schreibt dazu: "Weiterhin bin ich froh, dass Sie zumindest virtuell anteilnehmende Begleiter haben! Bitte denken Sie aber bald wieder auch an das reale Leben direkt um Sie herum, damit Sie den Frühling auch bald spüren und riechen können und nicht in der Retrospektive hängen bleiben...."

...und das hat mich wieder ein wenig wach gerüttelt, hab ihr geschrieben, dass sie recht hat, dass ich weiß dass sie recht hat ...es aber dennoch nicht so einfach ist, in meinen letzten Brief an Dich, diesem alles entscheidenden Brief, hatte ich zum Schluss geschrieben "egal wie Du Dich entscheidest, bitte versuche mir nicht damit zu helfen, mir Dich als Menschen zu verleiden, denn damit würdest Du viel mehr zerstören" ...damit meinte ich, meinen wieder gewonnenen Glauben an die Menschheit, an das Gute im Menschen, an die Liebe, an für jemand ein wenig Verantwortung übernehmen, jemanden halten und doch loslassen können. Momentan habe ich aber das Gefühl, dass genau dass passiert und ich kann nichts dagegen tun, gar nichts, fast nichts.

...und doch weiß ich, dass meine Ratgeberin recht hat, hab zurückgeschrieben, dass ich es beherzigen werde, dass ich versuchen werde wieder positiv in die Zukunft zu blicken.

...und Meister Yoda würde sagen "Try not. Do or do not. There is no try"

http://www.youtube.com/watch?v=PcjnbIF1yAA

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Freitag, 20. März 2009
353 Tage...
...kennen wir uns nun, haben nicht mal ein ganzes Jahr vollbracht und früher doch die Ewigkeit bemüht, einst habe ich Deinen Namen in ein Akronym verwandelt der Buchstabe E stand für...

eternity ...und für erotisch, empathisch, endorphine, erleben, ertasten, erfühlen, erfüllen, erfüllung, ewig, ewigkeit

...da ich danach gerade gesucht hatte, habe ich unsere ersten Mails noch mal gelesen, das hat irgendwie gut getan, mir ein lächeln auf meine lippen gezaubert, wie schön das doch damals war, ...und doch jetzt beim schreiben dieser zeilen kehrt dieser unglaubliche schmerz zurück, ich bin verzweifelt, verloren, vereinsamt, verlassen, (bald) verbittert, alles vergebens


相思


...

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Donnerstag, 19. März 2009
Die Klage des Erich Kästner
Heute hat sie mich wieder fest im Griff, die Verzweiflung, suchte mit ihren kalten langen schwarzen Fingern nach mir, bahnte sich den Weg in meinen Körper und umschloß mein Herz, verschluckte es, umklammerte es. Begann eigentlich gestern schon, als ich allein im Hotelzimmer war, Morgens erwachte um 06:00 Uhr und an Dich dachte.

Im Dezember, nein im November hatte ich nach einem Gedicht gesucht und eins von Erich K. gefunden. Da mir etwas fehlte habe ich einen Satz ausgetauscht und die Strophen 3 bis 5 und 7 ergänzt. Der Meister möge mir verzeihen. Die Original Zeilen von diesem grandiosen Dichter und Schriftsteller (der eigentlich eher für seine herzerfreuenden Texte bekannt ist) sind unterstrichen, meine Ergänzung ohne Unterstreichung. Nachträgliche Ergänzung am 22.03.2009: Habe den Originaltext des Dichters auf Basis des Kommentars/Hinweises von oskar-kasimir entfernt - leider.

Damals dachte ich mit dem Gedicht könnte ich Dir klar machen wie es mir geht, könnte Dir die Augen öffnen, könnte Dich dazu bringen mich festzuhalten. Hab Dir in einem Brief und einem Mail mal erzählt, dass ich ein Gedicht geschrieben habe, hatte es manchmal dabei, wenn wir uns trafen, aber Du hast nicht mal danach gefragt:



nachträglich zensiert,
nachträglich zensiert.
nachträglich zensiert,
nachträglich zensiert.

nachträglich zensiert.
nachträglich zensiert.
nachträglich zensiert

War man heute wirklich zum letzten mal vereint?

Am liebsten liefe man ihr nach,
doch man kann sich nicht bewegen.
Hindert einen wirklich vermeintliche Schmach?
Will man verlieren ihres Blickes Segen?

Es ziehen vorbei die glücklichen Momente.
Doch die Wärme vermag die Kälte nicht vertreiben.
Ist dies nun wirklich endgültig das Ende?
Kann man fortan ohne sie bleiben?

Nein man weiß es ist unterträglich,
man wollte so ein Ende nicht.
Doch das Aufbäumen scheitert kläglich
und sie ist fast schon außer Sicht.

nachträglich zensiert.
nachträglich zensiert.
nachträglich zensiert
nachträglich zensiert.


Man verschließt zum letzten Mal sein Herz
und es fügt sich die allerletzte Narbe hinzu.
Noch ist er da, dieser ohnmächtige Schmerz
doch hoffentlich bald hat man für immer ruh




...die noch vorhandene 8. Strophe spare ich mir noch auf.

Dass sich aber dieses Gedicht so ins Gegenteil verkehren würde, dass ich derjenige bin der ins Dunkel geht, dass ich auf ein Wort von Dir warte, dass ich nicht weiß ob Du auf ein Wort von mir wartest.

...und solltest Du das je lesen, es ist jetzt nicht die fehlende Liebe, es ist die fehlende Empathie, das vermeintliche nicht mehr an mich denken. Ich habe Dir viel von mir erzählt und eigentlich müsstest Du wissen, dass ich sogar ein wenig in Gefahr schweben könnte

...was habe ich nur getan, was habe ich nur verbrochen, das einzige Verbrechen zu dem ich mich schuldig bekenne ist, dass ich Dich lieb habe...

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Dienstag, 17. März 2009
Unchanted statt Enchanted
...so nun bin ich wohl der letzte im Tal, Herr Glasfaser ist still (wohl eine gute Entscheidung) und Frau Flüchtig hat Ihren Blog wohl schon länger offline geschalten, ...bin der letzte im Tal, der letzte Jammerer ;-)

Eigentlich kommt mir der letzte Eintrag so vor, als wäre es gestern gewesen. An diesem Sonntag war ich morgens beim joggen - im Regen. Hat den Kopf frei gemacht, hat gut getan.

Natürlich kam am Montag nichts, Du bist wie spurlos verschwunden. Möchtest Du, dass ich Dich suche? Wohl nicht.

...ist es wirklich möglich, dass ein geliebter Mensch einfach mit einer letzten Mail aus meinem Leben scheidet. Ich war wie verzaubert, enchanted, wie in diesem Film. "This is Giselle, the love of my live, my hearts true desire" und später fragt Prinz Edward "You're sad" und Giselle sagt "No, I'm fine" und doch blickt Sie so unglücklich zu Robert zurück.

Und dann bekommt Sie den Apfel des Vergessens angeboten, all den Herzschmerz mit einem Bissen los werden, alles Vergessen, so als wäre man nie hier gewesen. Diesen Zauber, der nicht mehr da ist, aufgeben, nicht mehr enchanted sondern unchanted. Nein diesen Apfel würde ich nicht wollen. Würde für den jetzigen Schmerz, der manchmal nur noch pocht und nicht mehr so allgegenwärtig ist, nicht Linderung für den Preis des Vergessens wollen.

Doch sie beißt hinein in den vergifteten Apfel und wird gerettet durch den Kuss der wahren Liebe, bei Edward funktioniert es nicht - aber bei Robert - und Sie blickt ihn an und sagt "I knew it was you"

...weisst Du auch, dass ich es bin, ich der Dich lieb hat, ich der Dir immer die Sterne vom Himmel holen wollte und sich dabei wohl selbst im Weg stand

...und doch weiß ich nicht was ich tun soll, kann dich nicht anrufen, kann Dir nicht schreiben und irgendwie wird mir langsam klar, dass Du es von Dir aus wohl nicht mehr tun wirst, vieleicht verständlich und dennoch unbegreiflich, unfassbar, unchanted...

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